Wirtschaftsspiegel Thüringen - Sonderheft Ostthüringen - page 17

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Als der heutige rmw-Geschäftsführer
Klaus Müller an einem Tag im Jahre 1990
zu seinem Chef gerufen wurde, ahnte
er noch nicht, dass dieser Termin sein
Leben verändern würde. Das Werk gehörte
damals als Abteilung des Betriebsteiles
Göschwitz zu Carl-Zeiss. Zeiss wickelte ab,
betroffen war auch das Werk in Crossen.
Da kam in dem Gespräch der Vorschlag,
er könne sich doch auch selbstständig
machen und das Werk allein weiter führen.
Es fanden sich mit Rainer-Wolf Falken-
hain und Ulrich Raab zwei Partner die die
heutige rmw Kabelsysteme GmbH, aus der
Taufe hoben. Die drei Gesellschafter sind
heute noch zusammen.
Das Unternehmen ist Dienstleister für die
Herstellung elektromechanischer Baugrup-
pen und Kabelsysteme. Verbaut werden
diese in nahezu allen denkbaren elektroni-
schen Geräten. „Wir machen alles, außer
weißer Ware, Automobil und Telekommu-
nikation“, fasst Müller die Einsatzgebiete
seiner Produkte zusammen. Auf seiner
Kundenliste stehen namhafte Unterneh-
men, wie Siemens, Dornier oder eben
Airbus. Schutzschaltertafeln aus Crossen
sind hier verbaut und die Sitzverkabelun-
gen für die Kopfhörer.
Die Kunden schätzen an rmw die hohe
Qualität und Flexibilität des Unternehmens.
Die Qualität lässt sich durch eine riesige
Menge an Zertifikaten belegen, die man
braucht, um Luftfahrtunternehmen zu
beliefern. Die Flexibilität fasst Klaus Müller
so zusammen: „Wir machen sowohl Einzel-
anfertigungen als auch Massenware. Und
wir können in kürzester Zeit jede beliebige
Menge herstellen.“
Da ist viel Handarbeit dabei, erklärt der
Chef. Der Frauenanteil im Unternehmen ist
hoch. Um den Kundenwünschen einerseits
und den Belangen der Mitarbeiter anderer-
seits gerecht zu werden, hat sich die Firma
zum Thema Familienfreundlichkeit einiges
einfallen lassen. Ein Zuschuss zu den Kin-
derbetreuungskosten gehört ebenso dazu,
wie flexible Arbeitszeiten durch Gleitzeit.
Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Aus-
gründung ist der Beweis erbracht, dass
dieser Schritt genau der richtige war. Aus
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den 17 Mitarbeitern, mit denen rmw an
den Start ging, sind inzwischen um die
170 geworden. Das bedeutet 170 Familien,
die hier Lohn und Brot beziehen. Für eine
Region, die mit großen Betrieben nicht
gesegnet ist, ein nicht zu unterschätzen-
der Faktor. „Man muss es mögen“, sagt
Müller über seinen Firmenstandort. Aber
auch: „Ich bin froh, dass ich in Crossen
bin.“ Das merkt man an seinem Engage-
ment für die Region. Sponsoring für die
Köstritzer Werfertage, Unterstützung für
den Breitensport und lokale Events sind
für ihn wichtig. Nur mit einem hadert der
rmw-Chef – die immer weiter ausufernde
Bürokratie: „Da kannste manchmal echt
die Lust verlieren“, grummelt er. Man merkt
aber, dass er die Lust an der Arbeit und
seinem Unternehmen noch lange nicht
verloren hat.
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