Wirtschaftsspiegel Thüringen - Sonderheft Ostthüringen - page 8

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Geras Wirtschaft „macht“ Schule
Gelebte Nähe zwischen Wirtschaft und Schule als Rezept gegen den Fachkräftemangel
Mit besonders praxisnahen Ausbildungs-
angeboten behauptet sich der Ostthü-
ringer Wirtschaftsstandort Gera in der
Wissenschaftslandschaft Mitteldeutsch-
lands. Mit der Berufsakademie und der
SRH Fachhochschule für Gesundheit
gGmbH verfügt die Stadt Gera über zwei
Einrichtungen der dualen Hochschulaus-
bildung, und deren Entwicklung boomt.
Die Gesundheitshochschule konnte im
April 2013 ihren neuen ansprechenden
Campus im Gebäude der ehemaligen
Landeszentralbank beziehen, ein Bau des
Architekten David Chipperfield.
Sie bietet Studienmöglichkeiten in Voll-
und in Teilzeit, auch ausbildungsbeglei-
tend und -integrierend. Auch die Berufs-
akademie wächst. Für 6,4 Millionen Euro
wird derzeit das Tinzer Schloss in Nähe
der A 4 restauriert, um die räumlichen Vor-
aussetzungen für ihre Studenten aus ganz
Deutschland zu verbessern. Hier können
elf Bachelor-Studiengänge belegt werden,
künftig werden sogar eigenständige
Masterstudiengänge angeboten. Denn
das Land Thüringen hat sich mit seiner
„Hochschulstrategie 2020“ zur Berufs-
akademie bekannt und beabsichtigt, die
Standorte Gera und Eisenach bis 2016 als
„Duale Hochschule Thüringen“ mit einer
praxisnahen Forschung zu etablieren.
Das Tolle am dualen Studium: alle etwa
1.100 Studenten der beiden Einrichtungen
haben bereits einen Praxispartner und ihre
Anstellung, und die Unternehmen können
auf die Lehrinhalte entsprechend ihrer
Bedürfnisse Einfluss nehmen.
Um die Abiturienten der Region mit
dem breitgefächerte Bildungsangebot
in ihrem direkten Umfeld in Kontakt zu
bringen, veranstaltet die Stadt gemein-
sam mit dem Landkreis Greiz darüber
hinaus alljährlich die Ostthüringer Studi-
enmesse, auf der sich Hochschulen und
Universitäten aus ganz Mitteldeutsch-
land vorstellen.
Weiterer Leuchtturm Geras ist die Be-
rufsschulausbildung. Immerhin neun
Prozent aller Thüringer Berufsschüler
besuchen eine Schule in der Stadt
Gera. Mit etwa 3.500 Berufsschülern
in fünf staatlichen und sechs privaten
Berufsschulen nimmt Gera nach Erfurt
Rang zwei in der Thüringer Berufsaus-
bildung ein.
Eine fundierte lokale Berufsorientierung
hat sich die Geraer Wirtschaftsför-
derung auf die Fahnen geschrieben.
Gemeinsam mit Partnern wie den
Kammern, der Arbeitsagentur (BA) und
dem Staatlichen Schulamt wurde der
„Arbeitskreis Schule – Wirtschaft“ reak-
tiviert. Mit im Boot sind natürlich auch
die Unternehmen der Region. Strategie
in der Auseinandersetzung mit dem
drohenden Fachkräftemangel ist es,
mit starkem Engagement zwischen den
jährlich etwa 6.600 Schulabgängern
und den Betrieben wirkliche Nähe zu
Fotos: Stadtverwaltung
Gera
Schüler Florian Oshlani und Tony Melzer informieren sich bei Ingolf Pauli vom Chemiewerk Bad Köstritz
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